Geschichte und Geschichten
Meine unbekannte Stadt
Das Phänomen der “Kiez-Bezogenheit” ist bei vielen SchülerInnen in Berlin stark ausgeprägt. Viele Jugendliche haben eine enge emotionale Bindung zu ihrem “Heimatkiez”, in dem sie groß geworden sind, aufgebaut und pflegen in diesem sozialen Umfeld ein spezielles Kiezdenken, welches Abgrenzung, Rivalität und unter Umständen auch Feindschaft zu Bewohnern anderer Stadtteile implizieren kann.
Hier setzt Geschichte und Geschichten - Meine unbekannte Stadt an. Durch die reale Begegnung mit “dem Anderen” werden gänzlich neue Erfahrungen ermöglicht. Die Reflexion der Erkenntnisse, die gemeinsame Arbeit sowie der inhaltliche Austausch in den Teams und in der Netzcommunity wirkt einer Medienwirklichkeit entgegen, in der Ressentiments verbreitet und damit Klischees verfestigt werden. Im Gegenzug die vorhandene Kreativität, Wissbegierde und die geistige sowie physische Mobilität von Jugendlichen zu befördern, ihnen neue Erkenntniswege und damit auch Handlungsoptionen zu eröffnen, ist Leitmotiv des geplanten Projektes
Vorbereitung an drei Projekttagen
Eine Schulklasse wird von einem von einem Kiez-ExpertInnen-Team (6 bis max. 9 Schüler/innen) aus einem anderen Stadtteil zu einem Besuch ihres Kiezes eingeladen, um diesen gemeinsam zu erkunden. Dazu erarbeiten die Kiez-ExpertInnen an ihrem ersten Vorbereitungstag eine kreative Video-Einladung. Diese wird auf der Projektwebsite veröffentlicht und der entsprechende Link an die Besucherklasse geschickt.
Die Besuchergruppe diskutiert danach an ihrem ersten Vorbereitungstag die Einladung, recherchiert im Internet über den Gast-Bezirk und formuliert sie interessierende Fragen. Diese werden – in Kleingruppen wiederum als Video umgesetzt – auf der Website veröffentlicht und an die Gastgeber gesendet.
Am zweiten Vorbereitungstag treffen sich die SchülerInnen (Kiez-ExpertInnen und Besucherklasse) im Gast-Bezirk und treten in den direkten Dialog. Dieser wird von den TeamerInnen begleitet und moderiert. Anhand beider Videobotschaften wird gemeinsam das Konzept für eine am Lebensalltag der Kiez-ExpertInnen orientierte Stadtteilführung entwickelt, das auch die Fragen der BesucherInnen berücksichtigt und mögliche Ressentiments hinterfragt, die Andere gegen den betreffenden Stadtteil hegen. Es werden eigenständig die zu absolvierenden Stationen – wichtige und spannende Orte des Jugendlebens sowie bezeichnende Orte des jeweiligen Kiezes – diskutiert und festgelegt und eine Route (mit entsprechendem Zeitplan) entworfen.
Projektwoche
Die Recherche (zu Orten, Gebäuden, Sehenswürdigkeiten, Personen etc. in Internet, Bibliotheken, Archiven und vor Ort), die inhaltliche Erarbeitung und kreative Ausgestaltung der einzelnen Stationen (in Form von Moderationen, journalistischen wie literarischen Texten, Fotos usw.) erfolgt an drei Tagen der nachfolgenden Projektwoche in Kleingruppen, die jeweils von 1 – 2 Kiez-ExpertInnen betreut werden. Am vierten Tag der Projektwoche realisieren die Schüler/innen dann die gemeinsam vorbereitete Stadtteiltour. Sie bewegen sich dabei mit selbst entwickelten Fragestellungen und Moderationen durch den Stadtraum und erkunden – von der Videokamera begleitet – die für sie wichtigen Orte. Interaktionen (Gespräche, Kurzinterviews etc.) mit weiteren, projektfremden Personen auch unterschiedlicher Generationen im Sozialraum (Passanten, Anwohnern usw.) sind erwünscht.
Präsentation
Am letzten Tag der Projektwoche erfolgt unter Sichtung des entstandenen Videomaterials und der anderen, auf der Website veröffentlichten Projektergebnisse die Auswertung des gemeinsamen Arbeits- und Erkenntnisprozesses in Form einer Talkrunde. Dazu werden interessierte MitschülerInnen aus anderen Klassen, die Eltern der TeilnehmerInnen, ihre Lehrkräfte sowie die InterviewpartnerInnen, lokale Akteure der Jugendarbeit und die Jugendstadträte eingeladen.
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