21. Juni 2010: Startschuss für eine kreative Woche
Montagmorgen. Die Sonne lacht. Beste Bedingungen also beim Startschuss für das Projekt "Geschichte und Geschichten" in Pankow. Heute legen die Mädchen und Jungen in ihren jeweiligen Medienteams Literatur, Journalismus und Video den Grundstein für eine erfolgreiche Woche: neben fachlichen Erklärungen und ersten praktischen Übungen werden vor allem Ideen für die einzlenen Beiträge konkretisiert; teilweise sogar schon mit den ersten Arbeiten begonnen.
Die Kreativen in der Videogruppe beschließen Interviews zum Thema „Bildungsniveau und Musikgeschmack“ zu führen. „Mal gucken, was die Schüler unserer Schule dazu so meinen“, grinst Tim. Daneben wird ein Abstecher ins ehemalige Panke Museum geplant. Im heutigen Heimatmuseum in der Heynstraße 8 wollen die Jugendlichen alte Musikapparaturen, ein Grammophon mit Stahlnadel und Schellackplatten, filmen.
Die "Journalisten" erfahren an diesem Vormittag viel über die Abläufe in einer Zeitungsredaktion und lernen unter anderem etwas über journalistische Darstellungsformen. "Ich will einen Kommentar schreiben", meint Richard, der sich gemeinsam mit Jan und Leonard die Kontroverse über die Khadija-Moschee in Heinersdorf als Thema ausgesucht hat. Jan und Leonard werden einen Bericht schreiben. Jessie und Kimberly möchten hingegen über die Wagenburgler in Karow berichten. „Das sind Menschen wie wir, bloß mit einem anderen Lebensstil. Sie wohnen im Einklang mit der Natur“, erklärt Jessie.
Auch in der Literaturgruppe nimmt das kreative Arbeiten seinen Anfang. Die Themen sind gewählt, die Rechner gestartet, die Tastaturen warten auf fleißig tippende Finger... Antonia legt gleich los. Sie beginnt ihre Geschichte "Die Mauer, die vom Himmel fiel".

Absolute Konzentration beim (Er)-Schaffen in der Literaturgruppe.

Was ist der Unterschied zwischen Kommentar, Interview und Reportage? Die Antwort gab´s im Journalismusteam.

Kimberly (vorn) sucht nach den richtigen Worten. Gar nicht so einfach!
22./23. Juni 2010: Recherche im Niemandsland
Frisch in den Tag starten unsere Kameramänner und -frauen. Sie besuchen heute das Heimatmuseum Heynstraße 8, welches sich im einstigen Wohnhaus des Fabrikanten Heyn befindet. In den Räumen, die im Stile der Gründerzeit eingerichtet sind, können Besucher Geschichte und Alltagskultur des Bezirks erfahren. Die Videogruppe hat es auf Musikapparaturen aus längst vergangenen Tagen abgesehen. Dokumentiert werden Klänge alter Instrumente. Livia filmt mit der Kamera, die anderen glotzen: "Na ja, wie viele Leute sollen denn bitte die Kamera halten?" Bei den späteren Schülerinterviews, u.a. in der Realschule in der Blankenburger Straße, und bei Straßenumfragen vor dem Rathauscenter werden andere sie an der Kamera und am Mikrophon ablösen. Befragt nach seinen musikalischen Vorlieben wird auch Herr Krüger, der Lieblingslehrer der Gruppe. Er schwört auf Rammstein und vertritt die Meinung, dass Unterschiede im Musikgeschmack durch unterschiedliche Bildungsniveaus existieren.
Die "Journalisten" sind heute ausgeschwärmt, um zu recherchieren. Shannon, Lisa und Sabrina reiten mit dem Drahtesel - von Andrea begleitet - in die nordöstlichste Ecke des Großbezirks. In Blankenfelde und Lübars haben sie sich mit Zeitzeugen verabredet, die über den Bau der Mauer berichten wollen. Geniales Wetter lässt die Recherche dies- und jenseits des Berliner Mauerweges zum Vergnügen werden.
Währenddessen arbeiten die "Literaten" weiter an ihren Texten. Schreiben ist ein einsamer Job. Das werden die "Journalisten" morgen auch noch erfahren.
"Guten Tag, was hörst du denn so für Musik?"
"Wenn es regnet, spielt im Pavillon ein vergrämtes altes Grammophon..." (Georg Kreisler)
Niemandsland zwischen Blankenfelde und Lübars: Der Berliner Mauerweg.

Aha: Herr Krüger mag´s laut.
25. Juni 2010: Vorstellung der Pankower Geschichte/n
In der Projektwoche sind viele unterschiedliche, tolle Geschichten entstanden. Am letzten Tag nutzten die Kreativen der 9. Klassenstufe die Gelegenheit, ihren Mitschülern und -schülerinnen die Ergebnisse ihrer Arbeit vorzustellen. Volles Haus im Max-Delbrück-Gymnasium;)
Im Foyer der Schule wurde auf einer großen Leinwand das in der Videogruppe produzierte Feature "Schlaue Musik?" gezeigt.
Richard, Leonard und Jan aus der "Presseabteilung" präsentierten ihre Texte zum Disput um die Heinersdorfer Moschee. JD alias Jakiii & Dave hatten in der Literaturgruppe einen "Pankow Rap" geschrieben, den sie nun vor einem begeisterten Publikum zum Besten gaben:
"Ich verbinde viel mit Pankow,
weil ich hier aufgewachsen bin.
Doch so manchmal kommt die Frage:
Wo ist das Großstadtfeeling hin?“
