11. September 2013: Kennenlernen vor der Kamera
bei M2B
Am ersten Vorbereitungstag trafen sich die Mädchen und Jungen der Klasse 9a am Rand des Bezirks Hohenschönhausen, in den Räumen von "Media To Be". Der Verein, den man im JAB-Jugendhaus Am Berl 15 findet, will die Medienkompetenz von Jugendlichen fördern und unterstützt daher medienpädagogische Projekte wie das unsere. Die Klasse war vorab schon in drei Gruppen eingeteilt worden: in die Videogruppe, das Team Kreatives Schreiben sowie in die Zeitungsgruppe. Alle Jugendlichen mussten sich anfangs in einer großen Runde mit Hilfe von Bildern vorstellen. Dies wurde zeitgleich mit der Videokamera gefilmt. Die Schüler und Schülerinnen konnten sich so besser kennenlernen und haben mehr über einander erfahren.

Leon filmt eine Vorstellungsrunde.

Die Reportergruppe grübelt über aktuellen Schlagzeilen.

Die Videogruppe recherchiert erste Interviewpartner.
18. September 2013: Abstecher in die Geschichte
Am zweiten Vorbereitungstag unternahmen die Schülerinnen und Schüler einen Abstecher ins alte Bürgerschloss Hohenschönhausen. Dort begrüßte uns Dr. Rolf Meyerhöfer vom Förderverein, der sich seit 1998 um das Haus kümmert. Bei einer Schlossführung konnten die Jugendlichen viel Neues über ihren Ortsteil erfahren, der - neben den vielen Plattenbauten, die das Gesicht des Bezirks prägen - auch über einen kleinen, alten Ortskern verfügt. Das Schloss an der Hauptstraße war einst ein Gutshaus; wurde später als Krankenhaus und als Entbindungsklinik genutzt, wo 10.000 sogenannte "Schlossbabies" zur Welt kamen. Seit etwa zehn Jahren befindet sich das Gebäude in der Sanierung. Im November 2009 wurden vier Zimmer in der oberen Etage fertiggestellt. Nun soll das Erdgeschoss folgen.

Hohenschönhausen hat mehr zu bieten als Beton-Tristesse.

Das alte Schloss in der Hauptstraße 44 wird noch saniert.

Rolf Meyerhöfer erzählt aus der Historie.

Ein Modell des Gebäudes.
23./ 24. September 2013: Große Politik und kleine Brötchen
In der Videogruppe haben die Schülerinnen am Montag schon die Arbeitsaufgaben im Team eingeteilt. Das Thema der in dieser Woche zu produzierenden Kurzreportage soll die Bundestagswahl 2013 sein. Dazu wollen die Mädchen u.a. eine Straßenumfrage machen und jemanden zu den Ergebnissen der Bundestagswahl bzw. der U18 Wahlen interviewen.

Die Videogruppe bespricht den Aufbau ihrer Reportage.

Die Reporterinnen üben eine erste Moderation.
"Wie finden Sie das Wahlergebnis?"; "Ist das Wahlergebnis so, wie Sie sich das erhofft haben?" und "Was sollten die Politiker für Hohenschönhausen tun?" Viele der Leute, die vor dem Linden Center am Prerower Platz befragt wurden, waren der Meinung, dass sich nach der Wahl nichts verändern wird. Das Wahlergebnis war nach Meinung vieler nicht so ausgegangen, wie sie das gehofft hatten. Im Interview mit Michael Schulz von M2B, der auch an der Vorbereitung der U18 Wahl in Hohenschönhausen-Lichtenberg beteiligt war, stellte sich zudem heraus, dass die Ergebnisse der diesjährigen U18 Wahl und der Bundestagswahl fast identisch waren.

Michael Schulz steht zur U18 Wahl Rede und Antwort.

Bäckerei Rauch" zu recherchieren. Der Hohenschönhausener Familienbetrieb liefert in dritter Generation Qualitätsbrote und -brötchen (und natürlich auch Kuchen, Kekse usw.). Bäckermeister Matthias Rauch und seine Mutter Marlies empfangen das Reporterteam sehr freundlich und aufgeschlossen - mit vielen Informationen und frisch Gebackenem zum Probieren. Lecker! Natürlich dürfen die Nachwuchsjournalisten auch einen Blick hinter die Kulissen, in die Backstube werfen.

Die Bäckerei Rauch in der Sandinostraße 14.

Verkäuferin Christiane Stein arbeitet seit 1997 hier.

Der Bäckermeister mit einem Blech frischer Kekse.

Matthias Rauch beim Blick auf die Kastenbrote im Ofen.

Eine moderne Maschine hilft beim Formen der Brötchen.

Aus Teiglingen entstehen in Sekundenschnelle Brötchen.

Reporter zu Gast bei Familie Rauch (Marlies Rauch r.i.B.).

Zum Schluss dürfen die Jungs natürlich auch probieren.
Etwas weiter nordöstlich streifen Leon und Lucas an diesem verregneten Vormittag durch das alte Villenviertel am Ober- und Orankesee. Die beiden Nachwuchsreporter sind auf der Suche nach dem Mies van der Rohe-Haus, welches sich mitten in der Siedlung befindet. Dort wartet bereits Wita Noack. Sie beantwortet sehr anschaulich alle Fragen zum denkmalgeschützten Gebäude und seinem berühmten Architekten. Dabei beeindruckt sie uns nicht nur mit ihrem Fachwissen, sondern auch mit ihrer Leidenschaft für das Haus, dessen Leiterin sie seit etwa 20 Jahren ist. Danach dürfen wir das Gebäude und seinen Garten, der hinunterführt zum Obersee, erkunden und Fotos machen. Wissenswertes über Haus und Ausstellung gibt es im Übrigen jeden ersten Sonntag im Monat im Rahmen der Führung "mies verstehen".

Wita Noack im Gespräch mit Leon und Lucas.

Im Garten des Mies van der Rohe-Hauses...

...das sich in der Oberseestraße 60 befindet.

Blick ins denkmalgeschützte Gebäude.

Hinter dem Grundstück liegt idyllisch der Obersee.
25./ 26. September 2013: Ein Ort, der einst in keinem Stadtplan existierte
Heute startet das Blogger-Tandem Alex und Levan zu einem Besuch bei der Gruppe "Kreatives Schreiben", die sich in dieser Woche in der Anna-Seghers-Bibliothek im Linden Center einquartiert hat. Die Jungen und Mädchen arbeiten fleißig an ihren Geschichten, für die sie sich das Thema "Und plötzlich ist alles anders..." ausgesucht haben. Es entstehen Geschichten, die mit ihrem Leben zu tun haben. Aber auch fiktive Stories, die die Jugendlichen in die Vergangenheit Hohenschönhausens führen. Der Besuch in der Bibliothek dauert an diesem Tag nicht so lange wie geplant, denn am Vormittag muss aus nicht näher bekannten Gründen das ganze Linden Center evakuiert werden.

Kreatives Schreiben in kreativer Umgebung.

Levan befragt einige der Jungen zu ihren Ideen.

Die Blogger bei der Arbeit.

In Kooperation mit Alex (links) entstehen kurze Blogtexte.
Jervin und Martin sind zur selben Zeit nach Alt-Hohenschönhausen gefahren, um sich die ehemalige Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit in der Genslerstraße näher anzuschauen. Lutz Hildebrandt führt sie an diesem Vormittag gemeinsam mit anderen Interessierten durch die Gedenkstätte. Der heute 66jährige war Ende der 60er Jahre selbst Häftling im Stasi-Gefängnis. Er musste 14 Monate überwiegend in Einzelhaft verbringen, weil er ein Plakat von SED-Parteichef Walter Ulbricht abgerissen hatte und ihm später noch unliebsame Wortmeldungen in einer politischen Diskussion an seiner Berufsschule vorgehalten wurden.

Lutz Hildebrandt (rechts) berichtet über das Gefängnis.

Jervin beim Blick in eine Zelle.
Vor Ort erfahren die Reporter, dass die Geschichte des Areals bereits in der Nazizeit beginnt. Der alte, zentral gelegene Backsteinbau diente damals als Großküche. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges errichten die Russen auf dem Gelände ein Speziallager für politische Gefangene. Nach einem Umbau werden die Gebäude als zentrale Untersuchungshaftanstalt der sowjetischen Geheimpolizei genutzt, bevor ab 1950 das Ministerium für Staatssicherheit der DDR Hausherr wird. Das Gefängnis war in keinem Stadtplan eingezeichnet. Es lag in einem weiträumigen Sperrgebiet, in dem auch viele Stasi-MItarbeiter wohnten. Seit 1994 steht die ehemalige Haftanstalt für interessierte Besucher als Gedenkstätte offen.

Das Gefängnis (grau) lag in einem Sperrgebiet (weiss).
27. September 2013: Voll Haus in der Anna Seghers Bibliothek
Am Freitag steht dann endlich die Präsentation aller Arbeitsergebnisse dieser Woche auf dem Programm. Dazu haben sich an diesem Vormittag neben den Akteuren der Klasse 9a auch die Lehrerinnen Frau Montag und Frau Klinke mit den Schülerinnen und Schüler der Parallelklasse 9d sowie Familie Meyerhöfer vom Förderverein Schloss Hohenschönhausen, ein Vertreter von M2B und des Bezirksamtes in der Anna-Seghers-Bibliothek eingefunden.
Vorab haben die Blogger die Meinungen ihrer Mitschüler und Mitschülerinnen zur Projektwoche eingeholt: "Spannend, interessant und abwechslungsreich", fanden Steffi und Marlene das Projekt. "Man konnte mehr Sachen ausprobieren und mehr mit Medien arbeiten, als in der Schule", so das Fazit aller.
Dann wird´s ernst. Die Videogruppe hat auch die Moderation der Abschlussveranstaltung vorbereitet. Die Mädchen beginnen mit der Vorstellung der einzelnen Teilprojekte. Die entstandenen Texte werden vorgelesen und der Videofilm zur Wahl präsentiert. Am Ende sind sich alle einig, dass das Projekt ein voller Erfolg war. Dann geht´s in die Ferien!
Die Mädchen des Videoteams moderieren die Veranstaltung.

Film ab! Gespannte Blicke auf die Leinwand.

Großes Publikum in der Anna-Seghers-Bibliothek.